Dienstag, 8. Oktober 2013

Buchkritik: Craig Beck, Alkohol hat mich belogen

Alles ganz legal

Warum Alkoholmissbrauch so gefährlich ist und wie der Ausstieg gelingt


Es gibt ihn an jeder Straßenecke für wenig
Geld. Und er ist weitgehend legal. Manche
mögen ihn, weil er enthemmt, andere kommen
nicht mehr von ihm los. Die Rede ist vom Alkohol.
Der Brite Craig Beck hat das Trinken mit guten
Weinen kultiviert und er hat sich selbst belogen.
Er sei kein Trinker, sagte er zu sich, bis seine
Leber ihn zur Umkehr zwang. In seinem Buch
"Alkohol hat mich belogen" schildert er schonungslos,
wie zerstörerisch diese legale Droge sein kann. Beck
setzt ihn mit Heroin gleich, nur dass Alkohol
gesellschaftlich anerkannt sei. Harte Alkoholiker
sind körperlich vom Alkohol abhängig, was einen
Entzug so schwer macht. Der reine Wille reicht
nicht immer aus. "Nur das Unterbewusstsein kann
über das Ego siegen", schreibt der Autor. Vieles
im Körper läuft unbewusst ab. So auch die Erneuerung
von Körperzellen. Leider schüttet das Gehirn nach
Alkoholgenuss einen Neurotransmitter namens
Dopamin aus. Der Mensch fühlt sich ein wenig
beschwingt. Aber nur derjenige, der sehr gerine
Mengen zu sich nimmt. Der Problemtrinker erlebt
einen kraftvollen Ausstoß von Dopamin. Durch
ständigen Alkoholkonsum werden Rezeptoren
im Gehirn empfindungslos. Erst bei hohen Dosen
Alkohol kommt ein "Normalgefühl" wieder auf.
Der Autor geht in seinem Buch sehr psychologisch
vor. Er sagt schonungslos, dass ein Trinker
aufhören muss und dass der Entzug unangenehm
ist. Beck ist der Ansicht, dass Alkohol eigentlich
nicht gut schmeckt. Warum trinken ihn dann so
viele? Craig Beck führt die Erkenntnisse des
Psychologen Abraham Maslow auf. Es gibt seiner
Ansicht nach Grundbedürfnisse wie Sicherheit,
Liebe und Anerkennung. Erst müssen diese
befriedigt sein, bevor der Mensch sich um andere
kümmert. Manche Gruppen wie Teenager wollen
von der Clique akzeptiert werdenund finden im
Alkohol die "Lösung". Im Geschäftsleben wird
der Alkohol kultiviert, indem teure Weine oder
Champagner einen Stil verkörpern sollen. Wer
nur Wasser trinken will, gilt als Spielverderber.
Dennoch ist der Alkohol ein schleichendes Gift.
Weil es auch in chemische Prozesse des Körpers
eingreift und Mangelerscheinungen hervorruft.
Das Buch ist ein wertvoller Beitrag gegen die
möglichen Gefahren, die im Tod oder eines Leber-
versagens oder sogar in einem Autounfall enden
können. Viele Ehen gehen daran zugrunde. Gewalt
kommt häufig noch dazu. Besser ist es vorzubeugen
als nachzusorgen.
(c) Corinna S. Heyn

Craig Beck,
Alkohol hat mich belogen.
Der intelligente Ausstieg aus der Alkoholabhänigkeit.
tao.de bei J. Kamphausen Verlag 2013
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TV-Tipp:
28. Oktober 2013
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und am 30. Oktober 2013
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